Autor Thema: Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion  (Read 1034739 times)

AVP

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3165 am: 12.10.2023 12:37 »
Die Beamtenschaft hat mit der Frage nach der amtsangemessenen Alimentation eine ganz andere Baustelle. Das sollte man hier nicht verquicken.

Ein Prüfparamter der amtsgemessenen Alimentation ist aber der Vergleich zur Tariflohnentwicklung.

Wenn ich’s richtig im Kopf habe gibts die 5 Paramter:

- Inflation
- allgemeine Lohnentwicklung
- Tariflohnentwicklung
- Quervergleich der Besoldung zwischen den Ländern und Bund
- Abstandsgebot

Da man mindestens Inflation die Abstandsgebote (bei den derzeitigen Erhöhungen im Bürgergeld) quasi sicher deutlich verletzen wird und auch der Quervergleich derzeit kaum einzuhalten sein wird mit Kinderzulagen von 700-800€ in einigen Bundesländern, wird in der Realität die Tariflohnentwicklung auf die Beamten ungelegt werden müssen und somit auch haushalterisch in den Verhandlungen sehr relevant sein.

AVP

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3166 am: 12.10.2023 12:49 »
Von den Ländern ist es doch sowieso immens dämlich, dass sie vor allem die Sockelbeträge aus den Tarifverhandlungen der Länder immer übernommen haben. Wie vielfach angemerkt, führen Sockelbeträge bei Beamten zu Stauchungen der Besoldungen, was dem Abstandsgebot widerspricht.


Hätte man sie nicht übernommen wäre jemand in E3 stärker gestiegen als in A3 was wiederum den Parameter Tariflohnentwicklung verletzt hätte.

Einzige Lösung wäre wohl die einige Bundesländer es machen einfach alle Besoldungsgruppen bis A8 abzuschaffen, dann greifen die Sockel eh nicht mehr. Ob das allerdings verfassungskonform ist, ist ebenfalls fraglich, denn im Endeffekt ist dies ja einfach eine Einheitsbesoldung für alle Tätigkeiten A1-A8.

NoRhWe

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3167 am: 12.10.2023 13:09 »
Warum macht man eigentlich drei Gesprächsrunden?

Wir sind doch de facto jetzt schon außerhalb der Vertragslaufzeit. Warum trifft man sich also drei Mal im Abstand von ca. 3 Wochen um dann am Ende sowieso am dritten Tag bis spätnachts "ganz zäh zu ringen" und das Ergebnis zu verkünden, das wir jetzt sowieso schon in etwa skizzieren können (2 Jahre Laufzeit, 5-7% mehr, mind. 300 €, und 2-3.000 € IAP)?

Warum tun sich die Verhandlungsführer das an? Und wer will dieses unwürdige Schauspiel sehen?


kaffeemacher

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3168 am: 12.10.2023 13:10 »

Wenn du unzufrieden mit deiner Vergütung bist, dann teile das deinem Vorgesetzten/Arbeitgeber mit und verhandle eine Zulage. Wenn du sie nicht bekommst, weißt du, wie viel du deinem Arbeitgeber wert bist.



Die Zulage bekommt NIEMAND bei uns, das haben hier viele andere auch schon so geschrieben.

Dann bist du doch absolut selbst schuld, wenn du bei diesem Arbeitgeber nach wie vor bist. Noch deutlicher kann er einem Mitarbeiter nicht mitteilen, dass es ihm völlig egal ist.

Aber weißt du, was das Lustige daran ist? Obwohl du weißt, dass du deinem Arbeitgeber vollkommen egal bist, klammerst du dich mit aller Macht an ihn und zeigst du Unmut durch kindliches Verhalten wie "Arbeitsleistung reduzieren". Such dir einen neuen, besser bezahlten, Job und leg das Vertragsangebot deinem jetzigen Arbeitgeber vor und erkläre ihm, dass deine Verhandlungsgrundlage ist. Entweder du bekommst per Zulage genau dieses Gehalt oder du kündigst und nimmst das Konkurrenzangebot an.

Was ich nicht verstehen kann ist, dass erwachsene Menschen sich so auf den Arm nehmen lassen und nicht in der Lage sind ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen, sondern lieber darauf warten, dass irgendeine externe Stelle für sie alles regelt. Entwicklung findet leider nur außerhalb der eigenen Komfortzone statt. Und die ist bei dir scheinbar immer noch so kuschelig ausgestaltet, dass du gar keinen Bock darauf hast, diese zu verlassen.

Wer meint, so breitbeinig und rotzig durchs Leben gehen zu können und dem Arbeitgeber regelmäßig mit Erpressung kommen zu können, der hat anscheinend auch keine Hemmungen, anderen so herabwürdigend und beleidigend entgegenzutreten. Sei doch so stark und lösch dich, wenn dir hier alle zu weich sind.

Um noch was zum Thema beizutragen: Auch finde die Tarifforderung nicht angemessen. Ich frage mich, was für eine Strategie dahinterstecken soll.

NelsonMuntz

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3169 am: 12.10.2023 13:11 »
Warum macht man eigentlich drei Gesprächsrunden?

Wir sind doch de facto jetzt schon außerhalb der Vertragslaufzeit. Warum trifft man sich also drei Mal im Abstand von ca. 3 Wochen um dann am Ende sowieso am dritten Tag bis spätnachts "ganz zäh zu ringen" und das Ergebnis zu verkünden, das wir jetzt sowieso schon in etwa skizzieren können (2 Jahre Laufzeit, 5-7% mehr, mind. 300 €, und 2-3.000 € IAP)?

Warum tun sich die Verhandlungsführer das an? Und wer will dieses unwürdige Schauspiel sehen?

Da war doch was mit Schnittchen und Lachshäppchen ... macht dann wohl doch Sinn  ;) ;D

NoRhWe

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3170 am: 12.10.2023 13:19 »
Warum macht man eigentlich drei Gesprächsrunden?

Wir sind doch de facto jetzt schon außerhalb der Vertragslaufzeit. Warum trifft man sich also drei Mal im Abstand von ca. 3 Wochen um dann am Ende sowieso am dritten Tag bis spätnachts "ganz zäh zu ringen" und das Ergebnis zu verkünden, das wir jetzt sowieso schon in etwa skizzieren können (2 Jahre Laufzeit, 5-7% mehr, mind. 300 €, und 2-3.000 € IAP)?

Warum tun sich die Verhandlungsführer das an? Und wer will dieses unwürdige Schauspiel sehen?

Da war doch was mit Schnittchen und Lachshäppchen ... macht dann wohl doch Sinn  ;) ;D

Ne, jetzt mal ernsthaft. Es ist doch jedes Mal der gleiche Murks - egal ob TV-L oder TVöD...
1. Runde - nichts
2. Runde - nichts
3. Runde (Tage 1 und 2) - es gibt Bewegung
3. Runde (Tag 3) - HURRA

Das kann man doch abkürzen?!

NelsonMuntz

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3171 am: 12.10.2023 13:43 »
Warum macht man eigentlich drei Gesprächsrunden?

Wir sind doch de facto jetzt schon außerhalb der Vertragslaufzeit. Warum trifft man sich also drei Mal im Abstand von ca. 3 Wochen um dann am Ende sowieso am dritten Tag bis spätnachts "ganz zäh zu ringen" und das Ergebnis zu verkünden, das wir jetzt sowieso schon in etwa skizzieren können (2 Jahre Laufzeit, 5-7% mehr, mind. 300 €, und 2-3.000 € IAP)?

Warum tun sich die Verhandlungsführer das an? Und wer will dieses unwürdige Schauspiel sehen?

Da war doch was mit Schnittchen und Lachshäppchen ... macht dann wohl doch Sinn  ;) ;D

Ne, jetzt mal ernsthaft. Es ist doch jedes Mal der gleiche Murks - egal ob TV-L oder TVöD...
1. Runde - nichts
2. Runde - nichts
3. Runde (Tage 1 und 2) - es gibt Bewegung
3. Runde (Tag 3) - HURRA

Das kann man doch abkürzen?!

Klar könnte man ... man könnte auch (wie beim Bügergeld) eine automatisierte Erhöhung anhand verschiedener KPIs jährlich durchführen. Die gesparten Gewerkschaftsbeiträge kämen dann der Binnenwirtschaft zu Gute  ;) :D

Geschädigter

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3172 am: 12.10.2023 13:50 »
Die TdL will am liebsten NIX zahlen:

https://www.tdl-online.de/presse/detail/tdl-vorsitzender-dr-andreas-dressel-wir-stehen-vor-einer-aeusserst-schwierigen-tarifrunde

Zitat
„Die Beschäftigten der Länder leisten hervorragende Arbeit. Dafür verdienen sie Wertschätzung, auch in Form von angemessenen Lohnerhöhungen“

Unter "angemessen" verstehen die sicher sowas wie 1,25% hm?

Zitat
„Aber Lohnerhöhungen müssen dauerhaft finanzierbar sein und das sind die heute geforderten Steigerungen nicht“

Dann sorgt eben für die Finanzierung - DAS ist doch schließlich euer Job!

Zitat
Die Forderung blendet die dramatische, sich gerade jetzt zuspitzende Haushaltslage vieler Länder leider aus.

Die übliche Leier, nicht UNSER Problem! Streicht halt mal woanders, insbesondere bei "woken" Projekten.

Zitat
Die Länder müssen gerade in diesen Krisenzeiten weiter handlungsfähig bleiben

Wir aber auch! Ansonsten machen alle nur noch "Dienst nach Vorschrift" bzw. quittieren "still".

Zitat
Die von den Gewerkschaften geforderten 10,5 %, mindestens aber 500 Euro, hätten Lohnerhöhungen um durchschnittlich rd. 12,5 % zur Folge und würden die Länder auf  Jahressicht mit rd. 5,9 Mrd. Euro belasten.

Aha, unsere Forderungen sind also eine "Belastung". Würde er für Migrantenprojekte so auch sprechen?

Zitat
Einschließlich der geforderten Übertragung auf den Beamtenbereich ergäben sich sogar Kosten in Höhe von rd. 19,0 Mrd. Euro.

Nicht unser Bier.


MoinMoin

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« Antwort #3173 am: 12.10.2023 13:56 »
Klar könnte man ... man könnte auch (wie beim Bügergeld) eine automatisierte Erhöhung anhand verschiedener KPIs jährlich durchführen.
Und dann wären wir die letzten Jahre wesentlich schlechter gefahren als durch die Tariferhöhungen die wir erhalten haben.

Zitat
Die gesparten Gewerkschaftsbeiträge kämen dann der Binnenwirtschaft zu Gute  ;) :D
und du hättest eine 44h Woche, weil der AG es so dir aufdrückt und nur 20 Tage Urlaub, weil das keine GEwerkschaft für dich gefordert hätte.

Pseudonyn

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« Antwort #3174 am: 12.10.2023 14:00 »
Die TdL will am liebsten NIX zahlen:

https://www.tdl-online.de/presse/detail/tdl-vorsitzender-dr-andreas-dressel-wir-stehen-vor-einer-aeusserst-schwierigen-tarifrunde

Zitat
„Die Beschäftigten der Länder leisten hervorragende Arbeit. Dafür verdienen sie Wertschätzung, auch in Form von angemessenen Lohnerhöhungen“

Unter "angemessen" verstehen die sicher sowas wie 1,25% hm?

Zitat
„Aber Lohnerhöhungen müssen dauerhaft finanzierbar sein und das sind die heute geforderten Steigerungen nicht“

Dann sorgt eben für die Finanzierung - DAS ist doch schließlich euer Job!

Zitat
Die Forderung blendet die dramatische, sich gerade jetzt zuspitzende Haushaltslage vieler Länder leider aus.

Die übliche Leier, nicht UNSER Problem! Streicht halt mal woanders, insbesondere bei "woken" Projekten.

Zitat
Die Länder müssen gerade in diesen Krisenzeiten weiter handlungsfähig bleiben

Wir aber auch! Ansonsten machen alle nur noch "Dienst nach Vorschrift" bzw. quittieren "still".

Zitat
Die von den Gewerkschaften geforderten 10,5 %, mindestens aber 500 Euro, hätten Lohnerhöhungen um durchschnittlich rd. 12,5 % zur Folge und würden die Länder auf  Jahressicht mit rd. 5,9 Mrd. Euro belasten.

Aha, unsere Forderungen sind also eine "Belastung". Würde er für Migrantenprojekte so auch sprechen?

Zitat
Einschließlich der geforderten Übertragung auf den Beamtenbereich ergäben sich sogar Kosten in Höhe von rd. 19,0 Mrd. Euro.

Nicht unser Bier.

Na da müssen wir halt einfach verzichten, die armen Länderkassen. #KeineLohnerhöhungFürDieArmenLänder
#sarkasmoff

Es ist immer das selbe Spiel, es wird gesagt man verdient mehr anerkennung und im nachheinen heißt es ja die Kassen sind leer, wir würden ja, aber wir können nicht. In der Privatwirtschaft mag das sein, aber im öffentlichen Dienst doch nicht, zumal eine Gehaltserhöhung im öD auch automatisch mit mehr Gewinn für die Länder durch Steuern etc. verheißt. Die da genannten Zahlen sind fern von der realität und, dass der Staat keine 6 Mrd. € hat kann ich mir nur schwer vorstellen, er hat sie halt nur nicht für die Beschäftigten des Landes..

Aber naja was soll man mehr machen als streikbereit sein und aufs beste zu hoffen.. bzw. die Erwartungen nicht allzu hoch ansetzen. Oder alternativ zu wechseln.

NelsonMuntz

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« Antwort #3175 am: 12.10.2023 14:09 »
Klar könnte man ... man könnte auch (wie beim Bügergeld) eine automatisierte Erhöhung anhand verschiedener KPIs jährlich durchführen.
Und dann wären wir die letzten Jahre wesentlich schlechter gefahren als durch die Tariferhöhungen die wir erhalten haben.

Zitat
Die gesparten Gewerkschaftsbeiträge kämen dann der Binnenwirtschaft zu Gute  ;) :D
und du hättest eine 44h Woche, weil der AG es so dir aufdrückt und nur 20 Tage Urlaub, weil das keine GEwerkschaft für dich gefordert hätte.

Ich sagte ja "verschiedene KPIs" ... das kann also durchaus oberhalb der Inflation liegen.

... ob man der Bewerberflaute mit 44h die Woche und 20d Urlaub Herr wird, steht auf einem anderen Blatt.

(war ja auch nur spaßig gemeint ... dennoch verwundern die stark ritualisierten Verhandlungs-Tänze jedesmal auf ein Neues)

Wuppertaler

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« Antwort #3176 am: 12.10.2023 14:23 »
Warum macht man eigentlich drei Gesprächsrunden?

Wir sind doch de facto jetzt schon außerhalb der Vertragslaufzeit. Warum trifft man sich also drei Mal im Abstand von ca. 3 Wochen um dann am Ende sowieso am dritten Tag bis spätnachts "ganz zäh zu ringen" und das Ergebnis zu verkünden, das wir jetzt sowieso schon in etwa skizzieren können (2 Jahre Laufzeit, 5-7% mehr, mind. 300 €, und 2-3.000 € IAP)?

Warum tun sich die Verhandlungsführer das an? Und wer will dieses unwürdige Schauspiel sehen?

Da war doch was mit Schnittchen und Lachshäppchen ... macht dann wohl doch Sinn  ;) ;D

Könnte das vielleicht auch in Zunkunft verpflichtet per Teams/Zoom Konferenz durchgeführt werden? Dann spart das dem Steuerzahler und der Gewerkschaften das Geld für Unterkunft/Verpflegung/Anreise :D

MoinMoin

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« Antwort #3177 am: 12.10.2023 14:29 »
Klar könnte man ... man könnte auch (wie beim Bügergeld) eine automatisierte Erhöhung anhand verschiedener KPIs jährlich durchführen.
Und dann wären wir die letzten Jahre wesentlich schlechter gefahren als durch die Tariferhöhungen die wir erhalten haben.

Zitat
Die gesparten Gewerkschaftsbeiträge kämen dann der Binnenwirtschaft zu Gute  ;) :D
und du hättest eine 44h Woche, weil der AG es so dir aufdrückt und nur 20 Tage Urlaub, weil das keine GEwerkschaft für dich gefordert hätte.

Ich sagte ja "verschiedene KPIs" ... das kann also durchaus oberhalb der Inflation liegen.
Hast Recht.
Welche KPIs würde da so in Frage kommen? BruttoSozialProdukt? Lohnsteigerung ausgewählter Berufe? (Dann müssen die für uns mitstreiken) ...

Zitat
... ob man der Bewerberflaute mit 44h die Woche und 20d Urlaub Herr wird, steht auf einem anderen Blatt.
Und in den Bereichen mit einer Bewerberschwemme?
Dann bekommen halt die einen 35 Tage und die anderen 20.
und die Dritte werden ausgelagert (wie dereinst Kantinen, Putzen, Sicherheit, Hausmeister,...)


NelsonMuntz

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« Antwort #3178 am: 12.10.2023 14:49 »
Klar könnte man ... man könnte auch (wie beim Bügergeld) eine automatisierte Erhöhung anhand verschiedener KPIs jährlich durchführen.
Und dann wären wir die letzten Jahre wesentlich schlechter gefahren als durch die Tariferhöhungen die wir erhalten haben.

Zitat
Die gesparten Gewerkschaftsbeiträge kämen dann der Binnenwirtschaft zu Gute  ;) :D
und du hättest eine 44h Woche, weil der AG es so dir aufdrückt und nur 20 Tage Urlaub, weil das keine GEwerkschaft für dich gefordert hätte.

Ich sagte ja "verschiedene KPIs" ... das kann also durchaus oberhalb der Inflation liegen.
Hast Recht.
Welche KPIs würde da so in Frage kommen? BruttoSozialProdukt? Lohnsteigerung ausgewählter Berufe? (Dann müssen die für uns mitstreiken) ...

Zitat
... ob man der Bewerberflaute mit 44h die Woche und 20d Urlaub Herr wird, steht auf einem anderen Blatt.
Und in den Bereichen mit einer Bewerberschwemme?
Dann bekommen halt die einen 35 Tage und die anderen 20.
und die Dritte werden ausgelagert (wie dereinst Kantinen, Putzen, Sicherheit, Hausmeister,...)

Wenn meine Bemerkung mit "war doch nur ein Spaß" überlesen wird, dann muss meine Antwort jetzt wie folgt lauten:

So ist das halt in einem Markt - der Markt irrt nicht.  ;) ;D

AVP

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« Antwort #3179 am: 12.10.2023 15:02 »

und du hättest eine 44h Woche, weil der AG es so dir aufdrückt und nur 20 Tage Urlaub, weil das keine GEwerkschaft für dich gefordert hätte.

Oooder er würde unter diesen Bedingungen einfach nicht mehr beim Land arbeiten. Es gibt zig Arbeitgeber ohne Tarifverträge, wie viele haben davon 20 Urlaubstage oder eine 44 Stunden Woche oder überhaupt niedrigere Löhne bei gleicher Qualifikation?

Eine Gewerkschaft macht natürlich mega Sinn WENN sie deutlich bessere Ergebnisse als übliche eigene Verhandlungen herausholt. Das sieht man beim TV-L aber nicht wirklich, die Lohnsteigerung liegt nicht über der durchschnittlichen Lohnentwicklung. Ist halt was völlig anderes als Gewerkschaften wie IGM oder IGBCE die deutliche Verbesserungen zur normalen Anstellung ohne Tarif verhandelt haben (35 Std Woche, höhere Steigerungen, diverse Zusatzentgelte und weitere Benefits). Hätten die Länder ohne Gewerkschaft die Löhne in den letzten Jahren NOCH weniger erhöht dann wäre der Personalmangel einfach noch größer. Für den einzelnen AN ist der ÖD ein Arbeitgeber wie jeder andere. Du kannst ja auch dein eigenes Unternehmen gründen und Akademikern dann nur Mindestlohn bieten. Niemand hindert dran, wirst halt nur kein Personal finden.

https://oeffentlicher-dienst.info/vergleich/entwicklung1/

Der Hebel eines Streiks im öD ist halt auch ein völlig anderer. Die wichtigen Tätigkeiten dürfen gar nicht erst streiken und ansonsten Treffen Streiks insbesondere die Bürger. Die Politik nimmt dadurch keinen großen Schaden. Wenn bei Vw die Bänder 24 Stunden stillstehen bedeutet dies Millionenverluste - da ist man natürlich deutlich eher bereit ein paar Prozente mehr zu geben. Im öD geht der der AG sicherlich sogar noch mit einem Plus aus einem Streiktag dank der gesparten Gehälter, denn die Monatsfahrkarten, Kitagebühren (im TVÖD jetzt als Beispiel) fließen unabhängig ob Streik ist oder nicht. Keinerlei finanzieller Verlust aber gesparte Gehälter.
« Last Edit: 12.10.2023 15:10 von AVP »