Autor Thema: Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion  (Read 1034750 times)

cyrix42

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #1635 am: 28.08.2023 19:29 »
Nu, die Länder haben sich ja anno dazumal aus dem BAT verabschiedet, weil sie eben weniger als der Bund (und Kommunen) zahlen wollten. Ich wüsste jetzt nicht, wie die Gewerkschaften hier ein sogar besseres Ergebnis (durch die -- hier gefordert -- früher vollständig gezahlte Inflationsprämie) als im TVöD erzwingen können sollten...

FearOfTheDuck

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« Antwort #1636 am: 28.08.2023 19:45 »
Es sind halt 2 verschiedene Tarifverträge, das mag man gut finden oder nicht. Da könnte man auch die Gehaltsstruktur wie bei Porsche fordern. ;)

Aktienprimus

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #1637 am: 28.08.2023 20:07 »
Vielleicht hätten die zu BAT-Zeiten durchaus noch stärkeren Gewerkschaften deutlich mehr Paroli bieten sollen/können/müssen...?  Nun ist das Kind eben in den Brunnen gefallen. Letztlich wird man gezwungen sein, zumindest halbwegs gleichartige Bedingungen wie beim TVöD zu schaffen (Gehaltsniveau, JSZ). Insbesondere wenn die AG des ÖD im Wettbewerb um kluge Köpfe wie bei MINT-Berufen noch halbwegs Schritt halten wollen. Gerade bei höheren Entgeltgruppen besteht bekanntlich erhöhter Nachholbedarf gegenüber dem TVöD mit Stand März 2024 einschließlich JSZ. Ingenieure und ITler brauchen beide....

Warnstreik

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #1638 am: 28.08.2023 22:28 »
Vielleicht hätten die zu BAT-Zeiten durchaus noch stärkeren Gewerkschaften deutlich mehr Paroli bieten sollen/können/müssen...?  Nun ist das Kind eben in den Brunnen gefallen. Letztlich wird man gezwungen sein, zumindest halbwegs gleichartige Bedingungen wie beim TVöD zu schaffen (Gehaltsniveau, JSZ). Insbesondere wenn die AG des ÖD im Wettbewerb um kluge Köpfe wie bei MINT-Berufen noch halbwegs Schritt halten wollen. Gerade bei höheren Entgeltgruppen besteht bekanntlich erhöhter Nachholbedarf gegenüber dem TVöD mit Stand März 2024 einschließlich JSZ. Ingenieure und ITler brauchen beide....

Ich denke, dass Verdi in den letzten Monaten gesehen hat was theoretisch möglich ist - sei es beim TVöD, bei der Bahn oder den großen DGB-Gewerkschaften. Jetzt ist es wichtig für Rückhalt zu sorgen und dann einen guten Abschluß einfach auch mal zu erkämpfen. Oft sind die TV-L-Branchen dazu eher schlecht geeignet - aber vielleicht gehenzdie Stadtstaaten mal vorran - die haben Kraft.

MoinMoin

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« Antwort #1639 am: 29.08.2023 07:55 »
Im Endeffekt ist es Geschmacksache für welches man sich entscheidet. Sicher sind Dividenden nicht, Kursgewinne aber auch nicht.
Grandios! Das aus deinem Munde.
Jetzt komme ich aber doch nochmal auf den Herrn Blüm zurück:
Die Rente ist sicher.

Trotzdem und obwohl du dich in deiner Sichtweise gerne verrennst (und ebenso wenige kritikfähig erscheinst, wie du die anderen ansiehst) gebe ich dir Recht, dass ein Basis Rente zur Grundsicherung (und dass sind derzeitig nicht 650€ sondern 1000) und den Rest stärker dem Menschen selbst überlassen, ob er ins "Risiko" geht oder die Sicher Rente nimmt, eine fein Sache wäre.

Aktienprimus

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« Antwort #1640 am: 29.08.2023 10:15 »
Vielleicht hätten die zu BAT-Zeiten durchaus noch stärkeren Gewerkschaften deutlich mehr Paroli bieten sollen/können/müssen...?  Nun ist das Kind eben in den Brunnen gefallen. Letztlich wird man gezwungen sein, zumindest halbwegs gleichartige Bedingungen wie beim TVöD zu schaffen (Gehaltsniveau, JSZ). Insbesondere wenn die AG des ÖD im Wettbewerb um kluge Köpfe wie bei MINT-Berufen noch halbwegs Schritt halten wollen. Gerade bei höheren Entgeltgruppen besteht bekanntlich erhöhter Nachholbedarf gegenüber dem TVöD mit Stand März 2024 einschließlich JSZ. Ingenieure und ITler brauchen beide....

Ich denke, dass Verdi in den letzten Monaten gesehen hat was theoretisch möglich ist - sei es beim TVöD, bei der Bahn oder den großen DGB-Gewerkschaften. Jetzt ist es wichtig für Rückhalt zu sorgen und dann einen guten Abschluß einfach auch mal zu erkämpfen. Oft sind die TV-L-Branchen dazu eher schlecht geeignet - aber vielleicht gehenzdie Stadtstaaten mal vorran - die haben Kraft.

Bei uns hat der AG erkannt, dass Handlungsbedarf beim TV-L besteht. Jedoch wird in Gesprächen zur Thematik vornehmlich bei Ingenieuren und ITlern Verbesserungsbedarf gesehen. Wegen großer Probleme hier bei Stellenbesetzung und Mitarbeiterbindung. Wenn der TV-L nicht Schritt hält mit dem TVöD -auch im Hinblick auf JSZ- wird es bei höheren EGs noch schlimmer.

Ich gehe leider davon aus, dass bei Verbesserungen für höhere Entgeltgruppen eher eine bestimmte Gewerkschaft der Bremser ist. Zu Gunsten kleiner und mittlerer EGs, die bereits heute im Vergleich mit dem TVöD nicht so schlecht dastehen...

Poincare

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« Antwort #1641 am: 29.08.2023 11:21 »
Jetzt komme ich aber doch nochmal auf den Herrn Blüm zurück:
Die Rente ist sicher.

Trotzdem und obwohl du dich in deiner Sichtweise gerne verrennst (und ebenso wenige kritikfähig erscheinst, wie du die anderen ansiehst) gebe ich dir Recht, dass ein Basis Rente zur Grundsicherung (und dass sind derzeitig nicht 650€ sondern 1000) und den Rest stärker dem Menschen selbst überlassen, ob er ins "Risiko" geht oder die Sicher Rente nimmt, eine fein Sache wäre.

Das wäre cool, ich stelle mir das so vor, dass auf dem Rentenbescheid nicht steht "wenn sie so weiter einzahlen haben sie am ende eine rente von" sondern "in 5 Jahren und 6 Monaten haben Sie die Basis-Rente erreicht". Und sobald man sich im Grundsicherungsniveau selbst abgesichert hat (ist natürlich schwer vorauszusagen, wie die Lebensumstände in der Rente sind), wird man beitragsfrei gestellt und kann dann freiwillig weiterzahlen oder eben auf Rentenbeiträge verzichten.

Nachteil wäre halt, dass das Umlagesystem ja weiter läuft und man dann halt die fehlenden Rentenbeiträge über die eigenen Steuern wieder ausgleichen würde. Aber vielleicht würde es sich nach mehr Kontrolle anfühlen?

sebbo83

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« Antwort #1642 am: 29.08.2023 11:27 »

Bei uns hat der AG erkannt, dass Handlungsbedarf beim TV-L besteht. Jedoch wird in Gesprächen zur Thematik vornehmlich bei Ingenieuren und ITlern Verbesserungsbedarf gesehen. Wegen großer Probleme hier bei Stellenbesetzung und Mitarbeiterbindung. Wenn der TV-L nicht Schritt hält mit dem TVöD -auch im Hinblick auf JSZ- wird es bei höheren EGs noch schlimmer.


Da stimme ich voll zu. Vergleich Facharzt Radiologie 6 Jahre Grundstudium und 6 Jahre weiterführend (Ä2 - Stufe 4) rund 94.000 € Brutto | Bergbauingenieur Uransanierung mit rund 5-6 Jahre Studium Geologie E11 Stufe 4 rund 53.000 € Brutto | Sekretärin mit 3 Jahre Ausbildung in der E7 Stufe 4 rund 38.000 € Brutto. Abstand knapp 40% Sekretärin zum Ingenieur | Abstand 77% Ingenieur zum Facharzt. Bei einer Sockelerhöhung wie jetzt bei der Bahn zeigt sich, dass Studium und Fachausbildung sich nicht mehr lohnt. Die Abstände verringern sich. Irgendwann ist der Unterschied nur noch 10% und 3 Jahre Ausbildung für Haushalt, Emails verfassen und Post wegbringen ist finanziell gesehen ähnlich lukrativ wie 6 Jahre studieren und als Ingenieur eventuell verantwortlich zu sein für die Standsicherheit von Brückenbauwerken. Schon alleine eine Erhöhung des Sockelbeitrags auf 350 € ohne prozentuale Erhöhung würde dazu führen, dass der Abstand Sekretärin zum Fachingenieur sich von rund 40 auf 35% reduziert.

Also ganz klar, es muss ein fester Prozentsatz rauskommen oder eine umgekehrte Sockelerhöhung sprich, E 15 z.B. 500 € und E1 nur noch 1/15 davon. Es ist zwar unpopulär - man würde jedoch den öD wieder konkurrenzfähig zur PW machen. Da die verdi-Umfrage keine freien Forderungswünsche erlaubt, habe ich jetzt 15% eingetragen.

cherrys

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #1643 am: 29.08.2023 11:45 »

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #1644 am: 29.08.2023 12:01 »
fürs nix tun, 12% mehr... alles klar, die Prios sind gesetzt
https://www.bild.de/politik/2023/politik/ab-dem-kommenden-jahr-buergergeld-steigt-um-61-euro-85173392.bild.html

"Amtsangemessene Alimentation". Das wird wieder witzig. Beim Bürgergeld wird alles schneller an die Inflation angepasst als die Angestelltengehälter oder Beamtenbezüge. Kindergeld sowie Einkommensteuer sind auch nicht an die Inflation gekoppelt. (Addendum: bei der Einkommensteuer gibt es Ansätze aber es ist eben nicht so eng gekoppelt, oder wird es nicht sein, wie jetzt ab 2024 beim Bürgergeld)

cyrix42

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« Antwort #1645 am: 29.08.2023 12:06 »
Na, man darf schon erst einmal feststellen, dass das Existenzminimum ziemlich direkt an der Inflation (von Grundgütern wie Nahrungsmitteln) hängt und Leute, die auf diesem Leben (müssen), hier keinen Puffer haben, um vorübergehende Abweichungen ausgleichen zu können. Ob ich nun 1k€ oder 1,5k€ oder nur 0,8k€ jeden monat über habe und bespare, ist da doch eher zweitrangig. Jedenfalls freue ich mich auch über Inflationsausgleich, bin aber nicht in der Situation, Ende des Monats hungern zu müssen, weil ich mir die Nudeln nicht mehr leisten kann. Ich kann es also durchaus ab, wenn mein Gehalt auch erst etwas zeitversetzt entsprechend anwächst, während jemand, der auf das Existenzminimum angewiesen ist, hier eine schnellere Reaktion braucht..

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« Antwort #1646 am: 29.08.2023 12:09 »
Na, man darf schon erst einmal feststellen, dass das Existenzminimum ziemlich direkt an der Inflation (von Grundgütern wie Nahrungsmitteln) hängt und Leute, die auf diesem Leben (müssen), hier keinen Puffer haben, um vorübergehende Abweichungen ausgleichen zu können. Ob ich nun 1k€ oder 1,5k€ oder nur 0,8k€ jeden monat über habe und bespare, ist da doch eher zweitrangig. Jedenfalls freue ich mich auch über Inflationsausgleich, bin aber nicht in der Situation, Ende des Monats hungern zu müssen, weil ich mir die Nudeln nicht mehr leisten kann. Ich kann es also durchaus ab, wenn mein Gehalt auch erst etwas zeitversetzt entsprechend anwächst, während jemand, der auf das Existenzminimum angewiesen ist, hier eine schnellere Reaktion braucht..

Wenn du dich aufopfern magst ist das deine Sache. Das erste, was den meisten in den Sinn kommt beim Lesen dieser Nachrichten ist wohl kaum, dass es jetzt denen die es benötigen besser geht, sondern eine schwelende Ungerechtigkeit die im Hinterkopf klopft.

cherrys

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« Antwort #1647 am: 29.08.2023 12:11 »
Ja das Problem ist nur, dass all jene die nie auch nur überlegen zu arbeiten und sich über hinterlistige Dinge ihr "Gehalt"  aufpeppen, weiter  gepampert werden.


Die die wollen und gerade wirklich nichz können, ok. Aber unsere ganzen "Fachkräfte" werden direkt weiter angelockt. Das ist komplett das falsche Zeichen, möchte mal wissen, was bei dem Heil im Kopf vorheht, wahrscheinlich garnichts außer Luft

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« Antwort #1648 am: 29.08.2023 12:16 »
Ja das Problem ist nur, dass all jene die nie auch nur überlegen zu arbeiten und sich über hinterlistige Dinge ihr "Gehalt"  aufpeppen, weiter  gepampert werden.


Die die wollen und gerade wirklich nichz können, ok. Aber unsere ganzen "Fachkräfte" werden direkt weiter angelockt. Das ist komplett das falsche Zeichen, möchte mal wissen, was bei dem Heil im Kopf vorheht, wahrscheinlich garnichts außer Luft

Und immer wieder die alte Mär...
https://www.tagesschau.de/faktenfinder/migration-push-pull-faktoren-101.html

cyrix42

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« Antwort #1649 am: 29.08.2023 12:17 »
Wenn du dich aufopfern magst ist das deine Sache.

Ähm, das Existenzminimum sicherzustellen, ist eine staatliche Aufgabe, keine Privatsache...

Zitat
Das erste, was den meisten in den Sinn kommt beim Lesen dieser Nachrichten ist wohl kaum, dass es jetzt denen die es benötigen besser geht, sondern eine schwelende Ungerechtigkeit die im Hinterkopf klopft.

Ja, es ist schreiend ungerecht, wenn der Staat seinen Aufgaben nicht nachkommt.

Dennoch gibt es Leute, die sind bedürftiger als andere. Und das darf man durchaus auch bemerken.