In unserer Regionalzeitung war heute ein interessanter Artikel zu der anstehenden Tarifverhandlung und allgemein der Personalsituation im Öffentlichen Dienst. Anbei ein paar bemerkenswerte Zitate:
"Die Fluktuation an Mitarbeitern in der Verwaltung ist weiterhin hoch. Bis Ende 2027 scheiden insgesamt rund 900 Beschäftigte aus, wie das Rathaus auf Nachfrage mitteilt .„Damit liegen die Hauptherausforderungen darin, Wissen und Erfahrung zu sichern und neues geeignetes Personal zu gewinnen“, betont Dezernent XY, in dessen Geschäftsbereich die Personalangelegenheiten der Stadtverwaltung fallen. Auch im Verwaltungsbereich dräut der Fachkräftemangel: Gute Leute zu finden und zu halten ist nicht leicht, zumal die freie Wirtschaft in der Entlohnung ganz andere Angebote machen kann. Diese Konkurrenzsituation wird sich auch nicht mildern, nachdem nun die jüngste Tariferhöhung von 5,5 Prozent für die Bediensteten im öffentlichen Dienst greift."
Problem wurde also schon mal erfolgreich erkannt. Es geht weiter:
"Tarifsteigerungen haben selbstverständlich unmittelbare Auswirkungen auf die Personalkosten. „Aktuell haben wir 1,5 Prozent im Haushalt eingeplant. Jede darüber hinausgehende Erhöhung um ein Prozent führt zu Personalmehrkosten von rund 2,5 Millionen Euro, deren Finanzierung dann geklärt werden muss“".
Es wird also bereits davon ausgegangen, dass Verdi das beste Ergebnis aller Zeiten einfahren wird. Dann wird es interessant:
"Ob eine Tariferhöhung Auswirkungen auf die Personalgewinnung habe, sei fraglich, da die Differenz zu Ausschreibungen der privaten Wirtschaft in besonders nachgefragten Berufen bleiben werde. Mit einer für die Bewerber günstigeren Eingruppierung im Tarifsystem und einer „Stärkung unserer Arbeitgebermarke“ versuche man dagegen zu halten,".
Statt zu versuchen, das Tarifsystem in Zusammenarbeit mit Verdi wieder zurechtzubiegen, werden qualifizierte Mangelberufe also zukünftig tarifwidrig in höhere Entgeltgruppen gemauschelt.